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Zimmererinnung feiert Freisprechung in Wemding

Vor der Wallfahrtskirche stellen sich die frischgebackenen Zimmerer zum Gruppenfoto auf. Links stv. Kreishandwerksmeister Joachim Sigg und Lehrlingswart Günther Enßlin, rechts Obermeister Franz Motz, Stv. Obermeister Günther Schnell, Stv. Bürgermeister Johann Roßkopf und Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Christoph Schweyer

Im Gasthof „Zur Wallfahrt“ in Wemding, direkt neben der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein, feierte die Zimmererinnung Donau-Ries die Freisprechung ihrer neuen Gesellen.

Obermeister Franz Motz konnte zehn frischgebackene Zimmerergesellen und eine Gesellin begrüßen, die allesamt in traditioneller Kluft erschienen waren. Begleitet wurden sie von Familien, Freunden, Ausbildern und Meistern. Motz selbst, in Zunftkleidung und mit goldenem Ohrring, zeigte sich erfreut über die starke Verbundenheit zum Handwerk. Neben Vertretern der Berufsschulen und Prüfungsausschüsse waren auch zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft gekommen. Besonders hob er die Anwesenheit von Landrat Stefan Rößle hervor, der trotz einer wichtigen Parallelveranstaltung den Weg nach Wemding gefunden hatte. Auch stellvertretender Bürgermeister Johann Roßkopf und die Vorsitzende der Mittelstandsunion, Birgit Rößle, nahmen teil. Ebenso hieß er den stellvertretenden Kreishandwerksmeister Joachim Sigg und den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben Christoph Schweyer herzlich willkommen.

„Mit ihrer Ausbildung haben Sie eine gute Investition in Ihre persönliche Zukunft gelegt. Wir brauchen Sie in unseren Unternehmen dringend“, betonte Motz. Angesichts der Herausforderungen des Klimaschutzes gewinne der Baustoff Holz noch stärker an Bedeutung. Doch moderne Häuser und Konstruktionen entstünden nicht von allein, sie erforderten Fachkenntnis, handwerkliche Präzision und Verantwortung. Der Obermeister machte deutlich, dass die Branche auf junge Fachkräfte angewiesen sei: „Mit 70 können wir nicht mehr auf dem Dach stehen. Deshalb brauchen wir kompetente Nachwuchskräfte – und das sind Sie. Ich baue auf Sie!“

Politische Wertschätzung für das Handwerk

Landrat Stefan Rößle unterstrich in seiner Ansprache die besondere Atmosphäre dieser Feiern. „Heute bei Ihnen zu sein, ist mir ein besonderes Anliegen. Dies ist meine letzte Freisprechfeier im Zimmererhandwerk, da ich als Landrat im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren werde.“ Rößle würdigte das Engagement des Handwerks im Landkreis, verwies auf einen Anstieg der Ausbildungszahlen um rund 15 Prozent und erinnerte an das ehrenamtliche Projekt im Ahrtal, wo die Donau-Rieser Zimmerer nach der Hochwasserkatastrophe ein Freundschaftshaus errichtet hatten. „Ein YouTube-Video kann keine fundierte Ausbildung ersetzen. Das Handwerk in unserer Region hat goldenen Boden.“

Auch stellvertretender Bürgermeister Johann Roßkopf gratulierte den jungen Fachkräften herzlich und sagte ihnen beste berufliche Perspektiven voraus.

Freisprechung mit Tradition und Emotion

Die eigentliche Freisprechung übernahm der stellvertretende Kreishandwerksmeister Joachim Sigg. Zunächst nutzte er die Gelegenheit, Landrat Rößle für dessen jahrelanges Engagement zu danken. „Er hat viel für das Handwerk im Donau-Ries getan, vom Berufswegekompass bis zur Sicherung des Berufsschulstandorts.“ An die jungen Zimmerer gewandt, hob er die Bedeutung ihres Handwerks hervor: „Heute gewinnen Sie mit Ihrem Gesellenbrief eine neue Freiheit. Sie können moderne Arbeitsweisen umsetzen und sind mit dabei, wenn unsere Heimat schöner wird.“ Sein Appell lautete: „Zimmern Sie Ihre Zukunft selbst.“

Zimmererklatsch aufgeführt

Nach der feierlichen Übergabe der Gesellenbriefe formierten sich die Junggesellen gemeinsam mit Lehrlingswart Günther Enßlin zum traditionellen „Zimmererklatsch“. Zum Lied „Frühmorgens um halb sechse“ führten sie den alten Zunfttanz auf, der von Zusammenhalt, Vertrauen und solidem Handwerk erzählt.

Besondere Auszeichnungen wurden ebenfalls verliehen: Prüfungsbester war Jan Niklas Beth, ausgebildet bei der Firma Stark in Auhausen, wo er auch künftig tätig sein wird. Der Goldene Meisterbrief ging an Zimmerermeister Willi Rauter aus Möttingen. Zudem erhielten elf Betriebe das „Meisterhaft“-Siegel.

Ehrung für Besten: Von links Günther Enßlin Lehrlingswart, Prüfungsbester Jan Niklas Beth (Ausbildungsbetrieb Stark in Auhausen), Obermeister Franz Motz und stv. Kreishandwerksmeister Joachim Sigg

Mit dem Goldenen Meisterbrief wurde geehrt: Willi Rauter aus Möttingen (Mitte), daneben links stv. Obermeister Günther Schnell und rechts Obermeister Franz Motz

Im Gasthof „Zur Wallfahrt“ in Wemding, direkt neben der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein, feierte die Innung mit Obermeister Franz Motz (1.v.l.) ihre Verleihung der Meisterhaft-Urkunden.

Dank und Ausblick

In seinem Schlusswort dankte Lehrlingswart Günther Enßlin allen, die zur erfolgreichen Ausbildung beigetragen hatten, den Betrieben, Berufsschulen, Ausbildungszentren und nicht zuletzt den Familien. Besonderen Dank sprach er Landrat Rößle für dessen Einsatz beim Bau des Holzzentrums in Donauwörth aus. „Unsere jungen Kollegen üben einen Beruf mit Zukunft und Werten aus. Ausbildung funktioniert nie im Alleingang, sie ist ein Gemeinschaftswerk“, betonte Enßlin.

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